Die Säulen der Schöpfung – Sternentstehung im Adlernebel
Die sogenannten Säulen der Schöpfung sind eindrucksvolle Gas- und Staubstrukturen im Inneren des Adlernebels (Messier 16, M16), einer aktiven Sternentstehungsregion in etwa 6.500 Lichtjahren Entfernung von der Erde. Sie befinden sich im Sternbild Schlange (Serpens) und wurden durch eine berühmte Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops im Jahr 1995 erstmals weltweit bekannt. Die Aufnahme zeigte drei markante, säulenartige Formationen, die sich vor einem leuchtenden Hintergrund aus ionisiertem Gas abheben – ein Bild, das schnell zum Symbol für die Geburtsstätten von Sternen wurde.
Die Säulen bestehen hauptsächlich aus kaltem, interstellarem Wasserstoffgas, vermischt mit kosmischem Staub. Ihre Form verdanken sie der Wechselwirkung zwischen dem dichten Material und der intensiven UV-Strahlung sowie den Sternenwinden junger, massereicher Sterne in der Umgebung. Diese Strahlung erodiert das weniger dichte Material und lässt dichtere Regionen zurück – es entstehen längliche, säulenförmige Strukturen, die sich über mehrere Lichtjahre erstrecken.
Besonders interessant sind die kleinen, hellen Knoten an den Spitzen und innerhalb der Säulen – sogenannte Evaporating Gaseous Globules (EGGs). In diesen kompakten Bereichen kann sich das Material unter seiner eigenen Schwerkraft zusammenziehen, was zur Entstehung neuer Sterne führt. Die Säulen der Schöpfung sind damit buchstäblich Orte aktiver Sternengeburt – ein Prozess, der auch für die Entstehung unserer eigenen Sonne vor rund 4,6 Milliarden Jahren verantwortlich war.
Aufgenommen wurde das Bild mit Schmalbandfiltern, welche die Emissionen von Wasserstoff, Sauerstoff und Schwefel abbilden. Die Bilddaten pro Emissionslinie wurden dann nach der "Hubble-Palette" zusammengesetzt (Rot = Schwefel, Grün = Wasserstoff, Blau = Sauerstoff). Das führt zu der typischen Einfärbung dieses Bildes und verstärkt den Kontrast zwischen den Elementen.